oben: Roquebrune Cap-Martin, unten: Musée Fernand Leger |
Das Licht, die Farben, die Kontraste, die Stimmung und sicherlich auch das mondäne Klima haben seit jeher Künstler und Kulturschaffende an die Ufer der Côte d’Azur gespült. 2015 finden an der Côte d’Azur einzigartige Ausstellungen statt. Aber auch Le Corbusier und Eileen Grey spielen eine große Rolle im Kulturkalender der Côte d’Azur.
Top Ausstellungssommer an der Côte d’Azur
Im Rahmen einer UNESCO-Weltkulturerbe-Kandidatur dreht sich diesen Sommer in den Nizzaer Museen alles um diese einzigartige Prachtstraße „La Promenade des Anglais“. Vor allem deren Einfluss auf Kunstschaffende soll in den städtischen Museen in den Vordergrund gebracht werden. Die Reihe der Ausstellungen findet vom 12. Juni bis 4. Oktober 2015 mit 14 Ausstellungen in 13 Museen und Galerien statt.
Die Nationalmuseen des Departement Alpes Maritimes setzen hingegen Chagall, Léger und Picasso in Szene. Im Chagall-Museum läuft im Sommer ebenso im Rahmen der Reihe zur Promenade des Anglais eine Ausstellung. Das Léger-Museum in Biot hebt dessen Fassadendekor von Léger in den Vordergrund, der kürzlich renoviert wurde und in Vallauris werden diesen Sommer fünf Leihgaben aus dem Picasso-Museum in Paris zu sehen sein, die in der Zeit des Aufenthalts Picassos in Vallauris entstanden.
Weitere Highlights gibt es in Monaco im Forum Grimaldi: „From Malewitch to Chagall“zeigt die Werke der Avantgardisten aus dem Ostblock. Nicht zu vergessen ist die Sommerausstellung der Fondation Maeght in Saint-Paul de Vence über Gérard Garouste mit dem Titel „L’intranquille“, was so viel wie der Unruhige heißt.
Die aktuelle Liste der Ausstellungen an der Côte d’Azur finden Interessierte auch unter: www.cotedazur-tourisme.com
Ein Blick in Le Corbusiers und Eileen Greys Welt
Fünfzig Jahre nach Le Corbusiers Ableben eröffnet Eileen Greys Villa E1027 rechtzeitig die Pforten dem Publikum. Die irische Architektin (1878-1976) baute das Haus am Meer mit ihrem damaligen Lebensgefährten Jean Badovici zwischen 1926 und 1929. Als eigentliche Innenarchitektin und Designerin gehörte auch das Mobiliar zum Projekt ihrer Studie. Le Corbusier war mit dem Paar befreundet und von der Villa zutiefst beeindruckt.
Als 1939 Greys Beziehung zu Badovici in die Brüche ging, verblieb das Haus bei Letzterem. Le Corbusier brachte bei einem Aufenthalt im Studienobjekt sieben Wandmalereien im Inneren an und zwei an der Außenseite, die er 1958 selber zerstörte. 1952 baute er zudem in unmittelbarer Nähe der Villa E1027 das Cabanon als Studie für einen minimalistischen Wohnraum. Für Eileen Grey bedeutete vor allem die künstlerische Ergänzung ihrer Villa die Verschandlung des Gesamtwerks und gab Anlass zu einer sehr schwierigen Beziehung mit Le Corbusier.
Das ist auch der Stoff des Films „The Price of Desire“, der 2015 in den Kinos laufen soll. Ab Mai 2015 steht die Villa E1027 am Cap Martin wieder dem Publikum offen. Das Ensemble der Villa mit Umgebung und dem Cabanon von Le Corbusier vereint auf 2.790 Quadratmetern eine Vielzahl an weltbekannten Werken der beiden Architekten. Umrahmt wird das Ganze von Ausstellungen in Carros, Antibes und Roquebrune-Cap-Martin die zwischen Mai 2015 bis Januar 2016 stattfinden.
Weiter Infos: www.capmoderne.com
Buchtipp für Entdecker und Wissensdurstige
Nach dem Erscheinen der Ausgabe Provence, der „111 Orte die man gesehen haben muss“ aus dem Emons Verlag, verfasste Ralf Nestmeyer nun auch die 111 Orte an der Côte d’Azur. Die Bücher dieser Reihe haben hohen Unterhaltungscharakter und entsprechen nicht der Aufmachung eines klassischen Reiseführers. Vielmehr regen Sie Reisende an, neben den Highlights einer Destination auch mal auf Abwege zu geraten oder schon Gesehenes von einer ganz anderen Seite kennenzulernen.
Welche Villa von Cocteau tätowiert wurde, wo Urlauber tibetanische Dörfer finden, wo sie in Nizza am besten einen Regenschirm kaufen sollten und vieles mehr hat Ralf Nestmeyer sorgfältig recherchiert und in amüsanter Art und Weise zu Papier gebracht. Da sieht man die Côte d’Azur mit völlig neuen Augen!
„111 Orte an der Côte d’Azur, die man gesehen haben muss“, Autor: Ralf Nestmeyer – Emons Verlag 2015 – 240 Seiten, ISBN 978-3-95451-563-9
Weitere Informationen und Adressen unter www.cotedazur-tourisme.com
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Jean Cocteau hinterließ seine Spuren, wie viele andere Künstler, an der Côte d’Azur. Das neue Cocteau-Museum in Menton bereichert das Angebot für Anhänger des Künstlers. Parfüm- und Geschichtsbegeisterte sollten Grasse einen Besuch abstatten und falls mit Smartphone ausgestattet, die Altstadt mittels neuer Technologien besichtigen.
Wie viele andere Künstler lebte auch Jean Cocteau lange an der Côte d’Azur und hinterließ an verschiedenen Orten seine Spuren. Seit letztem Sommer kann man die Villa Santo Sospir am Cap Ferrat besichtigen. Die Villa gehörte einer Freundin Cocteaus, Francine Weisweiller, die ihn als Mäzenin regelmäßig zu sich lud. Über 13 Jahre wirkte Cocteau an der Villa und hinterließ seine Spuren.
Ebenso tragen die Fischerkapelle Saint-Pierre in Villefranche-sur-Mer, das Theater von Cap d’Ail oder der Hochzeitssaal von Menton die Signatur Cocteaus und sollten bei einem Rundgang auf seinen Spuren nicht im Programm fehlen. Dabei bietet sich eine Übernachtung im Hotel Welcome in Villefranche-sur-Mer an, wo Cocteau Stammgast war.
Am 6. November 2012 eröffnet das neue Musée Jean Cocteau in Menton mit der Sammlung Severin Wundermanns. Direkt neben der Markthalle gelegen ergänzt es das Cocteau-Museum in der Bastion, das der Künstler selber einrichtete. Da Cocteau in vielen künstlerischen Disziplinen tätig war, hebt das neue Museum diese in der ganzen Bandbreite dar, widmet sich aber vor allem dem Werk der Jahre 1910-1950. Die Schenkung Severin Wundermanns umfasst rund 1800 Werke. Davon werden jedes Jahr etwa 300 in einer jeweils neuen Ausstellung dem Publikum gezeigt.
Mehr Infos unter www.tourisme-menton.fr und www.cotedazur-tourismus.com
Wer „Das Parfüm“ von Süskind gelesen oder den gleichnamigen Film gesehen hat, weiß um die Faszination von Grasse. Als Welthauptstadt des Parfüms profiliert sich Grasse immer noch und wenn man durch die mittelalterlichen Gassen flaniert, wird man sich sofort der wohligen Düfte um die Nase bewusst. Grasse trumpft aber auch als „Stadt der Kunst und Geschichte“ – ein Label das vom Kulturministerium vergeben wird. Als ehemalige Juristenstadt stehen hier zahlreiche herrschaftliche Anwesen. Vielfach sind dort heutzutage Museen eingerichtet.
Das internationale Parfümeriemuseum ist das größte seiner Art weltweit und begeistert mit interaktiven Einrichtungen alle, die sich für Düfte interessieren. Das neue Musée Fragonard versetzt einem hingegen in die Malerei des Rokoko und hebt die Werke des Künstlersohnes der Stadt hervor. In der Kathedrale sollte man die Rubens-Gemälde nicht auslassen und ein individueller Kurs, in dem man sein eigenes Parfüm herstellt, sollte der Besucher keinesfalls missen.
Für die Planung eines Aufenthalts in Grasse hält das Tourismusamt nun auch eine kostenlose Applikation für Smartphones bereit, die bald neben Französisch auch in Englisch auf den Google und Apple-Verkaufsplattformen verfügbar ist. Außerdem gibt es neu von Monument Tracker eine Art Reiseführer-Applikation für Grasse. Alt und neu geben sich in Grasse mittlerweile die Hand!
Mehr Infos www.grasse.fr
Restaurants, Hotels oder Gästezimmer - einige Inhaber zeigen ihre Leidenschaft für die Kunst . Untenstehend einige Adressen, die einen Aufenthalt aufwerten:
RESTAURANT HÔTEL LES ARCADES in Biot, Ausstellung in der intimen Welt eines außergewöhnlichen Kunstsammlers. Unbedingt den Gewölbesaal besichtigen der zur Galerie umfunktioniert wurde und Werke lokaler Künstler beherbergt (Vasarely, Braque, Melano, Paco Segasta, Kolb, César...). http://hotel-restaurant-les-arcades.com
HÔTELWINDSOR *** in Nizza, Ein Zimmer, ein Künstler. Die Künstlerzimmer öffnen ein Fenster in die Welt der zeitgenössischen Kunst: die Arbeit mit dem Volumen, das Spiel der Formen und Materien, Humor... Jedes Zimmer ist individuell und entspricht dem Schaffen eines Künstlers. Ein Ort den man immer wieder neu entdeckt. www.hotelwindsornice.com
LA COLOMBE D’OR *** in Saint-Paul de Vence. Eine Lunge der modernen Kunst. www.la-colombe-dor.com
HI HOTEL in Nizza. Ein Stadthotel das von der Designerin Matali Crasset ausgestattet wurde.
www.hi-hotel.net
LE NEGRESCO ***** in Nizza. Seit derRenovierung im Juli 2010, beherbergt dieses Emblem der Belle Epoque eine außergewöhnliche Sammlung französischer Künstler. www.hotel-negresco-nice.com
LA MAISON DU FRÊNE in Vence. Ein Rendezvous mit einem Fan der Nizzaer Schule. www.lamaisondufrene.com
LA MOMA in Nizza. Veranstaltungen und Gästezimmer. Inmitten von Nizza öffnen Valérie Arboireau, Kreateurin, und Peter Larsen, Künstler, ihr Haus, das moma heißt. www.moma-nice.com
Weitere Info unter www.cotedazur-tourismus.com
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