Einzigartig und vielseitig: Tempranillo aus Spanien

Die spanische Wirtschafts- und Handelsabteilung – ICEX und der spanische Önologe Javier Ausás vom Weingut Vega Sicilia präsentierten am Donnerstag, 27. Oktober 2011, im Restaurant Tantris außergewöhnliche spanische Weine unter dem Motto "Einzigartig und vielseitig:
Tempranillo als der große Bodeninterpret Spaniens".




In einer exklusiven Verkostung wurden Tempranillo Weine aus unterschiedlichen Anbaugebieten und Bodentypen Spaniens präsentiert. Die Tempranillo konnte in den beiden vergangenen Jahrzehnten in Spanien enorm an Boden gewinnen hat und sich zum absoluten Protagonisten der spanischen Rotweinszene emporgeschwungen. Abgesehen von den Anbaugebieten in Levante ist sie in fast allen Rotweinappellation des Landes vertreten. Mit 220.000 Hektar allein in Spanien spielt sie von ihrer Ausdehnung auch im internationalen Vergleich ganz oben mit.


Fraglos zählt die Tempranillo zu den großen Rotweinsorten der Welt. Von der Fachwelt erst in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als großer Qualitätsträger entdeckt, galt sie für die Spanier aufgrund ihrer wichtigen Rolle in Rioja schon immer als edle Traube. Auch wenn sie vor allem durch ihre Verbreitung in der D.O.Ca. Rioja am oberen Ebro bekannt wurde, sollte nicht vergessen werden, dass sie auch in anderen Regionen eine wichtige und vor allem auch historische Rolle gespielt hat.

Große Bedeutung kommt der Tempranillo in Neukastilien zu, wie die Region südlich von Madrid genannt wird, die wir landläufig als Mancha bezeichnen. Die kämpfenden Mönchsorden wie die Templer, welche unter dem Einfluss der burgundischen Zisterzienser standen, sollen angeblich die Frühform der Tempranillo im heißen Süden angesiedelt haben. Qualität erbringt Spaniens roter Star auch in der D.O. Toro und natürlich in Ribera del Duero, wo sie als Tinta de Toro bzw. Tinta Fina oder Tinta del País zur Hochform aufläuft.

Ihr Name leitet sich von temprano = früh ab und nimmt Bezug auf die relativ frühe Reife der Traube. Der daraus resultierende kurze Vegetationszyklus macht sie zur idealen Sorte für das raue Kontinentalklima auf den Hochebenen, welches insbesondere nördlich von Madrid die frostfreie Zeit auf wenige Monate schrumpfen lässt. Sie gilt als recht genügsam, reagiert aber negativ auf extreme Trockenheit bzw. sehr hohe Sonneneinstrahlung ebenso wie auf ausgeprägt feuchte Witterung.

Eine ihrer Stärken ist das ausgeprägt fruchtige Bukett, dessen Ausdruck von intensiven Brombeer- und Kirschnoten bis zu Pflaumen und Dörrobst reicht. Typisch und je nach Anbaugebiet mehr oder weniger stark ausgeprägt ist zudem ihre feine balsamische Art. In Toro zeigt sie dagegen mit attraktiven blumigen Noten von Lilien, Rosen und Veilchen ein ganz eigenes organoleptisches Spektrum. Wesentlich zu ihrer Attraktivität trägt auch das weiche, schon früh zugängliche Tannin bei, welches in der Jugend angenehm saftig wirkt und im Zuge voranschreitender Flaschenreife ins feinsamtige umschwenkt.

Grund für den weichen Takt am Gaumen ist der recht hohe Glyceringehalt, der schon in den jungen Weinen ohne Holzausbau deutlich zu spüren ist. Trotz des nicht übermäßig dichten Tanningerüstes und einer im Grunde eher moderaten Säure, reift sie hervorragend im kleinen Eichenfass und neigt kaum zur Oxidation. Tempranillo-Weine zeigen in jungen Jahren eine unkomplizierte Struktur, bestechen jedoch durch überschwengliche Frucht und Harmonie. Echte Komplexität erreichen sie erst nach längerer Reife.

Ähnlich wie einige andere große Rebsorten zeigt sie einen sehr wandelbaren Charakter und ist aus diesem Grunde in Blindproben nicht immer leicht zu erkennen. Wie kaum eine andere rote Traube vermag sie unterschiedliche Bodeneigenschaften aufzunehmen und gilt deshalb als der große Terrorinterpret unter den internationalen Rotweinsorten.

Kaum ein Weinmacher kann eine ähnlich vielseitige Erfahrung im Umgang mit der großen Tempranillo-Traube vorweisen als Xavier Ausás. Aufgewachsen ist der Spanier im kastilischen Peñafiel, dem Herz der westlichen Ribera del Duero. Die spanische Weinbaubaubühne betrat er mit dem Eintritt in die Technikerschule in Utiel Requena, wo er, wie er selbst sagt, in erster Linie „kiloorientiert“ arbeiten musste. Danach besuchte er zwei Jahre die Universität in Bordeaux, um schließlich das Önologiestudium in Toulouse abzuschließen.

Für kulinarischen Hochgenuss sorgte abschließend Tantris Küchenchef Hans Haas, der eigens für diese Veranstaltung ein Fünf-Gänge-Menü kreierte.

  
 
Spanische Weine – ideale Essensbegleiter

Der segensreichen Wirkung der Sonne ist es zu verdanken, dass die Trauben in  Spanien eine so vollkommene Reife entwickeln. Spanischer Wein ist dennoch keineswegs alkoholreicher als anderer. Ganz im Gegenteil: Spaniens Gewächse stehen für Feuer und Kraft ebenso wie für Ausgewogenheit und Eleganz.

Das macht sie zu idealen Essensbegleitern internationaler wie spanischer Küche. Ganz gleich, ob deftige Hausmannskost oder Haute Cuisine – Albariños und leichte Ribeiros aus Galicien begleiten Fisch und Meersfrüchte ganz vortrefflich. Elegante, aber gehaltvolle Chardonnays und aromatische Rosados aus Navarra und Katalonien lassen sich gut mit Soßen oder mit Frittiertem kombinieren, eignen sich aber auch als Begleiter von geschmortem Gemüse, Schnecken und Geflügel.

Cava — davon sind die Katalanen überzeugt — passt zu allem. Dessertweine wie Moscato aus Alicante runden das Spektrum ab. Die Rotweine Spaniens profitieren von ihrer Vielfalt — ein Fächer verschiedenartigster Aromen mit Essensbegleitern par excellence. Junge, fruchtbetonte Jahrgangsweine schmecken hervorragend zu weißem Fleisch und zu Käse.

Rotweine mit hohem Garnacha-Anteil passen gut zu Gerichten mit mediterranen Gewürzen wie Thymian und Salbei. Weine mit Holzlagerung aus Rioja, La Mancha und Valdepeñas sorgen zusammen mit Lamm, Zicklein und allerlei Geschmortem für Harmonie.

Bei rotem Fleisch und Wild ist man mit einem Ribera del Duero bestens beraten. Verblüffende Möglichkeiten bieten die andalusischen Weine aus der D.O. Jeréz, Montilla Moriles. Jeder Sherry hat sein Gericht und jedes Gericht seinen Sherry. Vorschriften gibt es keine. Erlaubt ist, was schmeckt
  
  
Weitere Info unter www.wein-aus-spanien.org

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