Von der Natur wurde Kärnten mit vielen Sonnenstunden pro
Jahr, mit seinen Seen – die meisten haben Trinkwasserqualität – und mit
Landschaften, die sich tief in die Seele einprägen, gesegnet. Aber auch
die Bewohner von Österreichs südlichstem Bundesland haben Gutes
hervorgebracht und sorgfältig bewahrt: Handwerkskunst, Brauchtum und die
Rezepte traumhafter Speisen.
Im abgeschiedensten Tal des Landes, dem Lesachtal,
lebt ein Element bäuerlicher Kultur eindrucksvoll fort – die Kunst des
Brotbackens. Seit 2010 ist diese sogar immaterielles Weltkulturerbe der
UNESCO.
In der Zeit von Überfluss und -sättigung ist die Besinnung auf unser
wichtigstes, wenngleich einfachstes Nahrungsmittel eine Reise wert:
Früher standen im Lesachtal 100 Mühlen, die unter anderem dazu dienten,
Brotgetreide zu mahlen. Bei dieser schonenden, aufwendigen Technik
verblieben Vitamine, Mineralstoffe und andere gesunde Bestandteile im
Mehl. Wenngleich modernisiert, ist die Methode heute die gleiche.
Dadurch sagt man dem Lesachtaler Brot nach, schmackhafter zu sein als
andere Brote und reichhaltiger. Und weil die Bewohner des Lesachtals nie
vergessen haben, für ihr Brot zu danken, befinden sich bis heute auf
echtem Lesachtaler Brot drei Kreuze. Beim Brotfest
2012 vom 31. August bis 2. September wird viel davon gebacken,
verglichen, verfeinert und gegessen. Dazu gibt es Musik und Folklore.
Es ist wohl der Nähe zu Slowenien und Italien zu verdanken, dass die
Kärntner Küche reicher ist als die anderer Regionen. Die Sasaka, ein
Kärntner Verhackerts, macht mit ihrem hohen Anteil an würzigem Speck
jedes Brot zur deftigen Jause. Ungewohnt, aber typisch ist die
Kombination aus Fleisch und süßem Weißbrot mit Rosinen und Zimt, dem
Kärntner Reindling, auch Pogača genannt, ausgesprochen „Pogatscha“. Bei
der Kärntner Osterjause wird er mit Schinken und Eierkren gegessen,
während man ihn im Gailtal zur Kirchtagssuppe, der Čisava župa, reicht.
Dabei handelt es sich um eine Hauptspeise, die aus drei Fleischsorten
besteht. Der Ritschert ist ein kräftiger Eintopf, der aus Selchfleisch,
Rollgerste, Bohnen und Gemüse zubereitet und mit Sauerrahm veredelt
wird. Er soll aus der Zeit der keltischen Besiedlung stammen.
Weit über die Kärntner Grenzen berühmt ist die Kasnudl, auch Kasnockn
genannt – kunstvoll gestaltete Teigtaschen mit nach Region und
Familienrezept abweichenden Füllungen. Die moderne Küche mag sie mit
Forellenkaviar aus klaren Gebirgsbächen garnieren – den Geschmack geben
ihr die stets frischen Kräuter, insbesondere Minze und Petersilie.
So manches Kärnter Fest ist dem guten Essen gewidmet: In Bleiburg
feiern Bewohner und Gäste den Schinken, in Bad
Eisenkappl alljährlich im September den Speck und entlang der Salamistraße
im Jauntal führen 7 Genusstouren zu Buschenschenken und Hofläden. Im
Herbst wird in Neuhaus der Buchweizen (Hadn) geerntet, die Frucht einer
besonders nährstoffreichen Pflanze aus der Familie der Knöteriche. Ihre
Frucht wird zu Mehl vermahlen. Dieses verrührt man etwa mit Schmalz oder
Butter zum Hadnsterz, den die Menschen in der Region gern zum Kaffee
essen. Aus Hadn machen die Neuhauser aber auch Torten, Likör oder
Ravioli – aber Grenzen bei der Zubereitung gibt es nicht, und das hat
der Hadn mit dem Genuss in Kärnten gemein.
Nähere Informationen unter www.lesachtal.com und www.kaernten.at