Die Städte dieser Welt werden sich verändern. Platz, Zeit, Luft – werden Ressourcen knapp? Wie gestalten wir die Städte der Zukunft lebenswert, wie werden Menschen mobil sein? Beim ersten Audi Urban Future Summit in Frankfurt am Main am 12. September 2011 diskutierten Fachleute verschiedenster Disziplinen im „The Squaire“ am Frankfurter Flughafen über die Zukunft urbaner Mobilität.
Die Debatte im unmittelbaren Vorfeld der 64. Internationalen Automobil Ausstellung IAA drehte sich um zwei Hauptthesen: Zum einen, dass die Komplexität in Städten enorm zunehmen wird. Zum anderen, dass Vertreter aus Politik, privaten Unternehmen und Gesellschaft gemeinsam an den Lösungen für urbane Mobilität arbeiten müssen.
Nach der Begrüßung durch Rupert Stadler, dem Vorstandsvorsitzenden der AUDI AG, hielten renommierte Sprecher wie Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlerin Saskia Sassen, Soziologe Richard Sennett oder Autor und Trendforscher Charles Leadbeater Impulsvorträge zur Entwicklung der Großstädte, ihrer Bewohner und Technologien. Das zentrale Thema des Summit, „Energien, die Städte formen", wurde in drei 90-minütigen Workshops mit den Schwerpunkten „Datennetzwerke", „soziale Kooperation" und „Ressourcenmanagement" vertieft.
„Wir arbeiten ständig an den Autos, die erst in drei oder vier Jahren auf der Straße fahren, oft noch später. Das werden Sie auf der IAA sehen. Umso wichtiger ist es, ein konkretes Bild der Zukunft zu haben – der urbanen Zukunft", sagte Stadler. „Beim Summit mit derart hochkarätigen Persönlichkeiten unterschiedlichster Disziplinen zu diskutieren, gibt Orientierung. Gleichzeitig gewähren wir Architekten und Wissenschaftlern einen Blick in die Audi-Zukunft", erklärte der Audi-Chef und betonte: „Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen meistern und wachsende Städte lebenswert gestalten."
Der Summit stand ganz im Zeichen von Energien – und damit ist nicht Strom gemeint. Es ging vielmehr um Kräfte, die Städte formen. Drei dieser Energien standen im Fokus und wurden analog in drei zentralen Workshops thematisiert: „Energies of Data", „Energies of Social Relations" und „Energies of Resources". Als Diskussionsgrundlage dienten die Entwürfe der Architekten aus dem Audi Urban Future Award 2010.
Award-Gewinner J. Mayer H. beschäftigte sich intensiv mit Datenaustausch zwischen Mensch, Auto und Architektur (Data). Alison Brooks mit Sozialen Netzwerken, neuen Formen nachbarschaftlicher Kooperation (Social Relations). Und die Bjarke Ingels Group skizzierte eine urbane Zukunft, in der sich Auto und Gebäude dieselben flexiblen Energiespeicher teilen (Resources). In den Workshops wurden diese Hauptthesen differenziert betrachtet, kontrovers diskutiert und – wie erhofft – inhaltlich weiterentwickelt:
Energies of Data
Zukünftig wird das Auto ein städtisches Interface sein. Ganz im Sinne der Visionen von Architekt Jürgen Mayer H.: Autos sollen pilotiert fahren, über Internet und Social Media ständig mit der Umwelt vernetzt sein – in diesem Fall der Stadt. Doch was bedeutet es für den Fahrer, wenn er das Lenkrad an ein digitales System übergibt? Und wer kontrolliert diese Systeme in Zukunft? Und inwieweit ist der Mensch bereit, sich dauerhaft im „Online-Modus" zu befinden?
Energies of Social Relations
Die Diskussion entfachte sich am Beispiel Mexiko City. Dort kommt schon heute auf zwei Quadratmeter Wohnraum ein Quadratmeter Parkfläche – und in Südamerika oder Asien wachsen Städte unaufhaltsam weiter. Öffentliche Verkehrsangebote sollten dort dringend ausgebaut, die mobile Grundversorgung sichergestellt werden. Nur dann kann sich individuelle Mobilität verantwortungsvoll in ein Gesamtsystem integrieren.
Energies of Resources
In diesem Workshop wurde schnell klar: Abhängig von lokaler Politik oder Wirtschaft sollte es für das Leben und die Mobilität in jeder Stadt eine individuelle Lösung geben. Dafür ist es notwendig, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Verkehrsteilnehmer koexistieren können. Die Workshopteilnehmer sahen die Zukunft von Städten durchaus positiv. Wenn Autos beispielsweise pilotiert fahren, werden keine Parkflächen mehr benötigt, Staus gehörten der Vergangenheit an. Die Ressourcen Platz und Zeit werden frei. Audi als Automobilhersteller kann mit technischem Know-how und Kooperationen dazu beitragen, die Vision von schwarmintelligenten Autos zu realisieren.
Ganz im Sinne des Themas Kooperation werden die Antworten auf diese Fragen im Rahmen der Initiative weiter diskutiert. Dabei gewährleistet das Audi Urban Future Insight Team den ständigen Austausch zwischen Audi und den externen Experten. Sechs Mitarbeiter aus den Bereichen Kommunikation, Design-, Produkt-, Marken- und Unternehmensstrategie analysieren die Architekten-Entwürfe, Ergebnisse aus Workshops und Diskussionen sowie wissenschaftliche Erkenntnisse. Die wichtigsten Thesen spiegelt das Team unmittelbar ins Unternehmen – und die Denkanstöße fallen auf fruchtbaren Boden. Denn in der Technischen Entwicklung arbeiten die Ingenieure bereits an der Zukunft individueller Mobilität, an Modellen und Technologien mit einem Zeithorizont von häufig mehr als drei bis vier Jahren.
Audi öffnet sich für ehrlichen und kreativen Austausch. Das Insight Team gewährt Architekten und Wissenschaftlern in Workshops Einblicke in strategische Prozesse und in die Technische Entwicklung. So bekommen die externen Stakeholder einen Überblick und können dieses Know-how im Rahmen weiterführender Fragestellungen, Forschung und Zukunftsvisionen berücksichtigen.
Nun, da alle Elemente der Audi Urban Future Initiative – Award (erstmals 2010), Summit und Insight Team – etabliert sind, wird die Initiative um einen wichtigen Baustein erweitert: Audi Urban Future Research. Forschungsprojekte und Kooperationen mit Universitäten sollen dazu beitragen, die Zukunft von Städten – speziell die Mobilität in Megacities – besser zu antizipieren. In seiner Begrüßungsrede kündigte Rupert Stadler dann auch die erste Kooperation dieser Art an: Audi fördert das Forschungsprojekt „Urbanizing Technology: The Mobility Complex" von Saskia Sassen, Professorin für Soziologie an der Columbia Universität in New York.
Darüber hinaus verkündete Peter Schwarzenbauer, Vorstand Marketing und Vertrieb der AUDI AG, in seiner abschließenden Rede ein weiteres Engagement: Audi of America initiiert mit der Columbia University das Forschungsprojekt „Experiments in Motion". Unter der Leitung von Mark Wigley, Dekan der Graduate School of Architecture, Planning and Preservation, entwickeln verschiedene Fakultäten sowie Studenten Zukunftsszenarien für New York City. Im weiteren Verlauf werden die Ideen und Ergebnisse auf internationale Metropolen übertragen und die Realisierbarkeit – zumindest in Theorie – getestet.
Über die eigene Branche hinausblicken, Wissen vernetzen – diese Chance hat Audi ergriffen. Viel Arbeit erwartet das Insight Team in den kommenden Monaten, denn das Ziel des Audi Urban Future Summit 2011 wurde erreicht: Der Diskussion zum Thema Mobilität der Zukunft war inspirierend und fruchtbar. Und im Dialog wurde schnell klar wie wichtig es ist, dass Experten verschiedener Disziplinen an der Diskussion über zukünftige Mobilität in Megacities beteiligt werden.
Die Erkenntnisse aus Debatte beim Summit in Frankfurt dienen nun zur Vorbereitung des zweiten Audi Urban Future Award im nächsten Jahr. Die neuen Konzepte und Entwürfe der Architekten aus 2012 münden dann wiederum in den Audi Urban Future Summit 2013 – und gleichzeitig in gezielte Forschungsprojekte.
Weitere Info unter www.audi-urban-future-initiative.com